Der Prophet Abraham (a.)


Im nächsten Beitrag geht es um jene Verse des Heiligen Qur'an, die manche dazu missbrauchen, um dem Propheten Abraham (a.) Sünden zuzuschreiben.
 
[1] Sonne, Mond, Stern

Beginnen wir mit folgender Geschichte:

وَإِذْ قَالَ إِبْرَاهِيمُ لِأَبِيهِ آزَرَ أَتَتَّخِذُ أَصْنَامًا آلِهَةً. إِنِّي أَرَاكَ وَقَوْمَكَ فِي ضَلَالٍ مُّبِينٍ. وَكَذَٰلِكَ نُرِي إِبْرَاهِيمَ مَلَكُوتَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَلِيَكُونَ مِنَ الْمُوقِنِينَ

„Und als Abraham zu seinem Vater Azar sagte: »Nimmst du Götzen zu Göttern? Wahrlich, ich sehe dich und dein Volk in einem offenkundigen Irrtum.« Und so zeigten Wir Abraham das Reich der Himmel und der Erde, damit er zu den Besitzern der Gewissheit gehöre.” [Al-An'am 6:74-75]

فَلَمَّا جَنَّ عَلَيْهِ اللَّيْلُ رَأَىٰ كَوْكَبًا قَالَ هَـٰذَا رَبِّي فَلَمَّا أَفَلَ قَالَ لَا أُحِبُّ الْآفِلِينَ. فَلَمَّا رَأَى الْقَمَرَ بَازِغًا قَالَ هَـٰذَا رَبِّي فَلَمَّا أَفَلَ قَالَ لَئِن لَّمْ يَهْدِنِي رَبِّي لَأَكُونَنَّ مِنَ الْقَوْمِ الضَّالِّينَ. فَلَمَّا رَأَى الشَّمْسَ بَازِغَةً قَالَ هَـٰذَا رَبِّي هَـٰذَا أَكْبَرُ فَلَمَّا أَفَلَتْ قَالَ يَا قَوْمِ إِنِّي بَرِيءٌ مِّمَّا تُشْرِكُونَ

„Als nun die Nacht ihn umhüllte, sah er einen Stern. Er sagte: »Das ist mein Herr?« Als der aber verschwand, sagte er: »Ich liebe die nicht, die verschwinden.« Als er dann den Mond aufgehen sah, sagte er: »Das ist mein Herr?« Als der aber verschwand, sagte er: »Wenn mein Herr mich nicht rechtgeleitet hätte, würde ich gewiss dem Volk des Irrtums angehören.« Als er dann die Sonne aufgehen sah, sagte er: »Das ist mein Herr? Das ist größer?« Als sie aber verschwand, sagte er: »O mein Volk, ich habe nichts mit dem zu tun, was ihr neben Gott anbetet.«” [Al-An'am 6:76-78]

إِنِّي وَجَّهْتُ وَجْهِيَ لِلَّذِي فَطَرَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ حَنِيفًا وَمَا أَنَا مِنَ الْمُشْرِكِينَ

„»Ich richte mein Gesicht zu dem, der die Himmel und die Erde erschaffen hat, als Anhänger des reinen Glaubens und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.«” [Al-An'am 6:79]

Viele religiöse Historiker bezeichnen Abraham (a.) als Gründer des Eingottglaubens. Jedoch widerspricht dies der islamischen Sichtweise, welche in Adam (a.) den ersten Propheten des Eingottglaubens sieht und dessen Nachkommenschaft später begann den Götzendienst einzuführen.

Die Geschichte des Heiligen Qur'an, die so eben erwähnt wurde, wird von einigen verwendet, um zu belegen, dass Abraham (a.) die Sünde des Götzendienstes praktizierte, bevor er zum Eingottglauben kam. Dies ist allerdings eine falsche Interpretation und entspricht nicht der Realität der Geschichte.

  • Der Text zeigt, dass der Prophet Abraham (a.) die Götzen zuvor hinterfragte und ablehnte. Wenn man die ganze Geschichte liest, so ergibt sich kein Problem mit der Fehlerlosigkeit. Er bezeichnete den Stern, den Mond und die Sonne nicht als tatsächliche Götter, sondern verwendete eine Methode seinem Volk nachzuweisen, dass diese Geschöpfe nicht über die Eigenschaften des Schöpfers verfügen und aus diesem Grund nicht angebetet werden dürfen. Abraham (a.) widerlegt die Annahme und Möglichkeit, dass diese Himmelskörper Gott sein könnten direkt und ohne Missvertständnisse. In religiösen Debatten ist es des öfteren der Fall, dass man sich in die Ansicht seines Widersachers hineinversetzt und diese von seinem Standpunkt heraus widerlegt, was Abraham (a.), der schon zuvor an einen Gott glaubte, eindrucksvoll demonstrierte.
  • Auch sagt der Prophet Abraham (a.), wenn Gott ihn nicht rechtgeleitet hätte, so wäre er diesem Irrtum seines Volkes verfallen, also bestätigt er noch einmal, dass er zuvor schon rechtgeleitet war, als er den Glauben von Azar in Frage stellte.

[2] Der stumme Götze

فَجَعَلَهُمْ جُذَاذًا إِلَّا كَبِيرًا لَّهُمْ لَعَلَّهُمْ إِلَيْهِ يَرْجِعُونَ. قَالُوا مَن فَعَلَ هَـٰذَا بِآلِهَتِنَا إِنَّهُ لَمِنَ الظَّالِمِينَ. قَالُوا سَمِعْنَا فَتًى يَذْكُرُهُمْ يُقَالُ لَهُ إِبْرَاهِيمُ. قَالُوا فَأْتُوا بِهِ عَلَىٰ أَعْيُنِ النَّاسِ لَعَلَّهُمْ يَشْهَدُونَ

„Da schlug Abraham die Götzen in Stücke, außer einem großen unter ihnen, sodass sie zu ihm zurückkehren mögen. Sie sprachen: »Wer hat das mit unseren Göttern getan? Wahrlich, er gehört zu den Ungerechten.« Sie sprachen: »Wir hörten von einem Jünglich, den sie erwähnten. Er wird Abraham genannt.« Sie sprachen: »Bringt ihn vor die Augen der Menschen, sodass sie es bezeugen mögen.«” [Al-Anbiya' 21:58-63]

قَالُوا أَأَنتَ فَعَلْتَ هَـٰذَا بِآلِهَتِنَا يَا إِبْرَاهِيمُ. قَالَ بَلْ فَعَلَهُ كَبِيرُهُمْ هَـٰذَا فَاسْأَلُوهُمْ إِن كَانُوا يَنطِقُونَ

„Sie sprachen: »Hast du das mit unseren Göttern gemacht, o Abraham?« Er sagte: »Eher hat es der große Götze unter ihnen gemacht, so fragt die Götter, wenn sie euch antworten können!«” [Al-Anbiya' 21:58-63]

  • Die Anschuldigung besteht darin, dass Abraham (a.) gesündigt hätte, weil er es als wahrscheinlicher bezeichnete, dass der große Götze die anderen Götter zerstört hätte. Wenn wir jedoch den Text genauer betrachten, so stellen wir fest, dass Abraham (a.) sein irregeleitetes Volk zum Nachdenken bringen wollte. Sie sollten realisieren, dass die falschen Götter kein Recht auf Anbetung besitzen, wenn sie sich nichtmal selber beschützen, geschweige denn sprechen können. Wie sollten sie also den Menschen helfen?
  • Desweiteren verknüpft Abraham (a.) seine Antwort mit einem Was-Wäre-Wenn-Fall. Wenn die Götter irgendeine Macht besäßen, so könnte der große Götze in der Lage sein die anderen Götter zu zerstören und dann könnte er auch die Frage beantworten, die sie ihm stellen sollen. Die Frage von Abraham (a.) war also rhetorischer Natur und seine Absicht war es, die Menschen dadurch aufzuwecken und sie nicht durch die Unwahrheit irrezuleiten. 

ثُمَّ نُكِسُوا عَلَىٰ رُءُوسِهِمْ لَقَدْ عَلِمْتَ مَا هَـٰؤُلَاءِ يَنطِقُونَ. قَالَ أَفَتَعْبُدُونَ مِن دُونِ اللَّـهِ مَا لَا يَنفَعُكُمْ شَيْئًا وَلَا يَضُرُّكُمْ

„Daraufhin machten sie eine Kehrtwendung und sprachen: »Du weißt doch, dass diese nicht antworten können.« Er sprach: »Wie könnt ihr anstelle von Gott etwas dienen, was euch weder Schaden noch Nutzen bringen kann?«” [Al-Anbiya' 21:65-66]

قَالُوا حَرِّقُوهُ وَانصُرُوا آلِهَتَكُمْ إِن كُنتُمْ فَاعِلِينَ

„Sie sprachen: »Verbrennt ihn und helft euren Göttern, wenn ihr zu den Tatkräftigen gehört!«” [Al-Anbiya' 21:68]

  • Selbst wenn Abraham (a.) die Frage ohne Rhetorik beantwortet hätte, so wäre es keine Sünde gewesen, da sein Leben durch sein Volk bedroht wurde.


مَن كَفَرَ بِاللَّـهِ مِن بَعْدِ إِيمَانِهِ إِلَّا مَنْ أُكْرِهَ وَقَلْبُهُ مُطْمَئِنٌّ بِالْإِيمَانِ وَلَـٰكِن مَّن شَرَحَ بِالْكُفْرِ صَدْرًا فَعَلَيْهِمْ غَضَبٌ مِّنَ اللَّـهِ وَلَهُمْ عَذَابٌ عَظِيمٌ

„Wer Gott verleugnet, nachdem er gläubig war - außer dem, der gezwungen wird, während sein Herz im Glauben Ruhe gefunden hat -, nein, diejenigen, die ihre Brust dem Unglauben öffnen, über die kommt ein Zorn von Gott und bestimmt ist für sie eine gewaltige Pein.” [An-Nahl 16:106]

[3] Die Auferstehung

وَإِذْ قَالَ إِبْرَاهِيمُ رَبِّ أَرِنِي كَيْفَ تُحْيِي الْمَوْتَىٰ قَالَ أَوَلَمْ تُؤْمِن قَالَ بَلَىٰ وَلَـٰكِن لِّيَطْمَئِنَّ قَلْبِي قَالَ فَخُذْ أَرْبَعَةً مِّنَ الطَّيْرِ فَصُرْهُنَّ إِلَيْكَ ثُمَّ اجْعَلْ عَلَىٰ كُلِّ جَبَلٍ مِّنْهُنَّ جُزْءًا ثُمَّ ادْعُهُنَّ يَأْتِينَكَ سَعْيًا وَاعْلَمْ أَنَّ اللَّـهَ عَزِيزٌ حَكِيمٌ

„Und als Abraham sagte: »Mein Herr, zeig mir, wie Du die Toten wieder lebendig machst.« Er sprach: »Glaubst du denn nicht?« Er sagte: »Doch. Aber mein Herz soll Ruhe finden.« Er sprach: »Dann nimm vier Vögel, richte sie auf dich zu (und schlachte sie). Dann lege auf jeden Berg ein Stück von ihnen, und dann rufe sie. Sie werden zu dir eilends kommen. Und wisse, dass Gott mächtig und weise ist.«” [Al-Baqarah 2:260]

Einige verwenden dies als Beweis, dass Abraham (a.) nicht an die Auferstehung glaubte. Dies entspricht nicht der Wahrheit, da Abraham (a.) seinen Glauben bestätigt. Warum hat er also nach einer Demonstration verlangt?

  • Abraham (a.) glaubte daran, dass Gott die Macht besitzt, die Toten wieder ins Leben zu rufen, doch sein Wissen basierte auf der Offenbarung, die ihm Gott eingab, genau so wie wir daran glauben und was ebenfalls auf der Offenbarung des Heiligen Qur'an sowie der Sunnah basiert.
  • Abraham (a.) zweifelte nicht an seinem Glauben, sondern wollte, dass sein Herz Ruhe findet, indem er die Information, die Gott ihm mitteilte, mit seinen eigenen Augen als Demonstration sieht. Dies könnte man anhand folgendem Beispiel besser verstehen. Bevor ein Muslim zur Pilgerfahrt aufbricht, hat er sein Leben lang die Information erhalten, dass die Ka'bah existiert. Doch die Grundlage seines Glaubens ändert sich von Information auf Demonstration, wenn er bei der Pilgerfahrt die Ka'bah mit seinen eigenen Augen sieht. Er glaubte vor seiner Pilgerfahrt, dass die Ka'bah existiert und er glaubte danach noch immer daran und so glaubte Abraham (a.), bevor er es mit seinen eigenen Augen sah, an die Auferstehung und als er sie sah, tat er dies noch immer, sodass sein Herz Ruhe fand. 

[4] Die Schuld

وَالَّذِي أَطْمَعُ أَن يَغْفِرَ لِي خَطِيئَتِي يَوْمَ الدِّينِ

„Und von Dem ich erhoffe, dass Er mir am Jüngsten Tag meine Sünde vergibt.” [Ash-Shu'ara 26:82]

Schaue wir uns die Sünde an, die er begangen haben soll:

وَاتْلُ عَلَيْهِمْ نَبَأَ إِبْرَاهِيمَ. إِذْ قَالَ لِأَبِيهِ وَقَوْمِهِ مَا تَعْبُدُونَ. قَالُوا نَعْبُدُ أَصْنَامًا فَنَظَلُّ لَهَا عَاكِفِينَ. قَالَ هَلْ يَسْمَعُونَكُمْ إِذْ تَدْعُونَ. أَوْ يَنفَعُونَكُمْ أَوْ يَضُرُّونَ. قَالُوا بَلْ وَجَدْنَا آبَاءَنَا كَذَٰلِكَ يَفْعَلُونَ. قَالَ أَفَرَأَيْتُم مَّا كُنتُمْ تَعْبُدُونَ. أَنتُمْ وَآبَاؤُكُمُ الْأَقْدَمُونَ. فَإِنَّهُمْ عَدُوٌّ لِّي إِلَّا رَبَّ الْعَالَمِينَ. الَّذِي خَلَقَنِي فَهُوَ يَهْدِينِ. فَإِنَّهُمْ عَدُوٌّ لِّي إِلَّا رَبَّ الْعَالَمِينَ. الَّذِي خَلَقَنِي فَهُوَ يَهْدِينِ. وَالَّذِي هُوَ يُطْعِمُنِي وَيَسْقِينِ. وَإِذَا مَرِضْتُ فَهُوَ يَشْفِينِ. وَالَّذِي يُمِيتُنِي ثُمَّ يُحْيِينِ. وَالَّذِي أَطْمَعُ أَن يَغْفِرَ لِي خَطِيئَتِي يَوْمَ الدِّينِ   

„Und verlies ihnen den Bericht über Abraham. Als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: »Was betet ihr denn an?« Sie sagten: »Wir beten Götzen an und wir verehren sie beharrlich.« Er sagte: »Hören sie denn euch, wenn ihr ruft? Oder können sie euch nützen oder schaden?« Sie sagten: »Aber wir fanden, dass bereits unsere Väter so handelten.« Er sagte: »Seht ihr wohl das, was ihr anzubeten pflegtet, ihr und eure Vorväter? Feind sind sie mir, jedoch nicht so der Herr der Welten, Der mich erschaffen hat und mich nun rechtleitet und Der mir zu essen und zu trinken gibt und wenn ich krank bin, mich heilt und Der mich sterben läßt und dann wieder lebendig macht und von Dem ich erhoffe, dass Er mir am Jüngsten Tag meine Sünde vergibt.«” [Ash-Shu'ara 26:69-82]

  • Wir sehen also, dass die einzige Sache, womit sich Abraham (a.) schuldig oder sündig machte, jene war, dass er die Götter seines Volks ablehnte. 
  • Abraham (a.) bittet demnach nicht um die Vergebung einer Sünde bei Gott, sondern um eine Tilgung einer Schuld, die er in den Augen seines Volkes beging, sodass jene, bei denen er als sündig galt, am Tag der Abrechnung sehen können, dass Abraham (a.) die Wahrheit sprach und bei Gott nie eine Sünde verbrach.

[5] Die Vergebung

رَبَّنَا اغْفِرْ لِي وَلِوَالِدَيَّ وَلِلْمُؤْمِنِينَ يَوْمَ يَقُومُ الْحِسَابُ

„Abraham sagte: »Unser Herr, vergib mir und meinen Eltern und den Gläubigen am Tag des Abrechnens.«” [Ibrahim 14:41]

  • Nur weil Abraham (a.) sagt, dass Gott ihm, seinen Eltern und den Gläubigen vergeben soll, heißt das nicht, dass es sich bei allen um die selbe Sache handeln muss, die vergeben werden soll. 
  • Jeder Mensch hat seine eigenen Gründe, wieso er Gott um Vergebung bittet. Der eine hat vielleicht absichtliche Sünden begangen, der andere vielleicht unabsichtliche Sünden oder Fehler, der eine hat seine Pflichtgebete vernachlässigt, der andere hat gestohlen, üble Nachrede begangen und wieder ein anderer bedauert es vielleicht, dass er sich nicht darum gekümmert hat, Gott noch mehr zu dienen und beispielsweise das freiwillige Gebet im letzten Drittel der Nacht zu verrichten. 
  • Um Vergebung kann man für Sünden und Fehler bei Gott bitten, aber auch darum, dass man At-Tark-ul-Awla, also das Unterlassen von etwas noch Besserem, vollzogen hat. Auch wenn ein Prophet für sich und die Gläubigen um Vergebung bittet, heißt das nicht zwangsläufig, dass er die selben Taten wie sie begangen hat und die selben Gründe haben muss.

[6] Die Rechtschaffenheit


وَلَقَدْ آتَيْنَا إِبْرَاهِيمَ رُشْدَهُ مِن قَبْلُ وَكُنَّا بِهِ عَالِمِينَ. إِذْ قَالَ لِأَبِيهِ وَقَوْمِهِ مَا هَـٰذِهِ التَّمَاثِيلُ الَّتِي أَنتُمْ لَهَا عَاكِفُونَ. قَالُوا وَجَدْنَا آبَاءَنَا لَهَا عَابِدِينَ. قَالَ لَقَدْ كُنتُمْ أَنتُمْ وَآبَاؤُكُمْ فِي ضَلَالٍ مُّبِينٍ

„Und vordem gaben Wir Abraham seine Rechtschaffenheit; denn Wir kannten ihn. Als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: »Was sind das für Bildwerke, denen ihr so ergeben seid?« sagten sie: »Wir fanden, dass unsere Väter stets diese verehrten.« Er sagte: »Wahrlich, ihr selbst wie auch eure Väter seid im deutlichen Irrtum gewesen.«” [Al-Anbiya' 21:51-54]


  • Einige meinen, dass Abraham (a.) zuvor nicht rechtschaffen gewesen sei und daher irregeleitet, aber sowas ist nicht aus dem Text zu erkennen. 


فَأَقِمْ وَجْهَكَ لِلدِّينِ حَنِيفًا فِطْرَتَ اللَّـهِ الَّتِي فَطَرَ النَّاسَ عَلَيْهَا لَا تَبْدِيلَ لِخَلْقِ اللَّـهِ ذَٰلِكَ الدِّينُ الْقَيِّمُ وَلَـٰكِنَّ أَكْثَرَ النَّاسِ لَا يَعْلَمُونَ

„Wende dich deshalb der wahren Religion zu, frei von allen Irrlehren, die Gott Gefährten beigesellen! Das ist Gottes Naturgesetz, gemäß dem Er die Menschen erschaffen hat. Gottes Schöpfung ändert sich nicht. Das ist die wahre Religion. Doch die meisten Menschen wissen es nicht.” [Ar-Rum 30:30]


  • Ein Mensch wird mit seiner natürlichen Veranlagung und in Gottergebenheit geboren. Sobald er das Alter und das Bewusstsein erlangt, eigene Entscheidungen treffen zu können, wird er entweder von seiner natürlichen Veranlagung abgebracht oder Gott gewährt ihm Rechtschaffenheit und einen klaren Verstand und dies war zweifellos bei Abraham (a.) der Fall.
  • Als er mit dem Götzendienst seines Volkes konfrontiert war, wies Gott ihm den Weg, sodass er darauf rechtschaffen reagieren konnte und seine natürliche Veranlagung weiter befolgte.


مَا كَانَ إِبْرَاهِيمُ يَهُودِيًّا وَلَا نَصْرَانِيًّا وَلَـٰكِن كَانَ حَنِيفًا مُّسْلِمًا وَمَا كَانَ مِنَ الْمُشْرِكِينَ

„Abraham war weder Jude noch Christ, sondern er war Anhänger des reinen Glaubens, ein Gottergebener und er gehörte nicht zu den Götzendienern.” [Ali Imran 3:67]


[7] Die Krankheit


إِذْ جَاءَ رَبَّهُ بِقَلْبٍ سَلِيمٍ. إِذْ قَالَ لِأَبِيهِ وَقَوْمِهِ مَاذَا تَعْبُدُونَ. أَئِفْكًا آلِهَةً دُونَ اللَّـهِ تُرِيدُونَ. فَمَا ظَنُّكُم بِرَبِّ الْعَالَمِينَ. فَنَظَرَ نَظْرَةً فِي النُّجُومِ. فَقَالَ إِنِّي سَقِيمٌ. فَتَوَلَّوْا عَنْهُ مُدْبِرِينَ. فَرَاغَ إِلَىٰ آلِهَتِهِمْ فَقَالَ أَلَا تَأْكُلُونَ

„Als Abraham mit gesundem Herzen zu seinem Herrn kam. Als er zu seinem Vater und seinem Volk sagte: »Was verehrt ihr da? Sucht ihr eine Lüge: Götter anstelle Gottes? Welche Meinung habt ihr denn vom Herrn der Welten?« Und er warf einen Blick zu den Sternen und sagte: »Ich bin krank.« Da kehrten sie ihm den Rücken. Nun schlich er sich zu ihren Göttern und sagte: »Wollt ihr nicht essen?«” [As-Saffat 37:84-90]

Dies gehört ebenfalls zu den Geschichten, die dazu benutzt werden, um dem Propheten Abraham (a.) Sünden anzudichten. 


  • Nirgendwo ist anhand des Textes zu erkennen, dass Abraham (a.) nicht krank war oder sich der Lüge schuldig gemacht hätte, wobei anzumerken ist, dass sich Krankheit nicht nur auf den Körper beziehen muss. 
  • Zu Beginn wird gesagt, dass er ein gesundes Herz hatte. Nachdem er mit dem Götzenkult seines Volkes konfrontiert ist, erwähnt er, bei einem Blick in die Sterne, die ebenfalls von seinem Volk angebetet wurden, dass er krank ist. 
  • Damit kann gemeint sein, dass Abraham (a.) eine göttliche Eingebung erhielt, die eine körperliche Krankheit für ihn prophezeite und es könnte auch gemeint sein, dass Abraham (a.) krank vor Sorge oder Traurigkeit um seine Leute ist, die sich in die Anbetung von falschen Göttern vertieft haben. Darauf würde sein Blick zu den Sternen auch hinweisen, die sie zu anbeten pflegten.