Antwort auf die Einwände - Imame sind Propheten?


Um die rechtmäßige Nachfolgeschaft des letzten Propheten Gottes (a.) nicht anerkennen zu müssen, ist man auf gegnerischer Seite sehr bemüht, ihre wahren Vorzüge zu leugnen sowie Unwahrheiten über den Glauben ihrer Anhängerschaft zu verbreiten. Der folgende Artikel wird die Schwächen der Scheinargumentation auf gegnerischer Seite aufzeigen und sie, so Gott will, aus ihrem oberflächlichen Denken, in das sie versunken zu sein scheinen, befreien.

Offenbarung ist nicht Offenbarung?

Als Beweis dafür, dass Nicht-Propheten Wahi وحي von Gott erhalten können, wurden folgende Verse erwähnt:

„Und dein Herr hat der Biene offenbart: »Nimm dir Häuser in den Bergen, in den Bäumen und in den Spalieren. Dann iß von allen Früchten, wandle auf den Wegen deines Herrn, die (dir) leicht gemacht sind.« [An-Nahl 16:68-69]

وَأَوْحَىٰ رَبُّكَ إِلَى النَّحْلِ أَنِ اتَّخِذِي مِنَ الْجِبَالِ بُيُوتًا وَمِنَ الشَّجَرِ وَمِمَّا يَعْرِشُونَ ثُمَّ كُلِي مِن كُلِّ الثَّمَرَاتِ فَاسْلُكِي سُبُلَ رَبِّكِ ذُلُلًا

„Und als Ich den Jüngern offenbarte: »Glaubt an Mich und an Meinen Gesandten.« Sie sagten: »Wir glauben. Bezeuge, daß wir gottergeben sind.«” [Al-Ma'idah 5:111]

وَإِذْ أَوْحَيْتُ إِلَى الْحَوَارِيِّينَ أَنْ آمِنُوا بِي وَبِرَسُولِي قَالُوا آمَنَّا وَاشْهَدْ بِأَنَّنَا مُسْلِمُونَ

„Und Wir offenbarten der Mutter des Mose: »Stille ihn. Und falls du Angst um ihn hast, so leg ihn ins Meer. Hab keine Angst und sei nicht betrübt. Wir werden ihn dir zurückbringen und ihn zu einem der Gesandten machen.«” [Al-Qasas 28:7]

وَأَوْحَيْنَا إِلَىٰ أُمِّ مُوسَىٰ أَنْ أَرْضِعِيهِ فَإِذَا خِفْتِ عَلَيْهِ فَأَلْقِيهِ فِي الْيَمِّ وَلَا تَخَافِي وَلَا تَحْزَنِي إِنَّا رَادُّوهُ إِلَيْكِ وَجَاعِلُوهُ مِنَ الْمُرْسَلِينَ

1. Einwand: Nur die Wahi وحي von Propheten ist fehlerlos.

1. Antwort: Da die Wahi وحي eine Handlungsweise Gottes ist, spielt es keine Rolle, ob sie nun zu Propheten oder Nicht-Propheten gelangt. Sie ist fehlerlos, weil Gottes Handlungen fehlerlos sind.

2. Einwand: Die Wahi وحي von Nicht-Propheten kann keine Verpflichtungen enthalten.

2. Antwort: Die Jünger Jesu (a.) wären im Höllenfeuer, wenn sie der Wahi وحي, in den Glauben einzutreten, nicht gehorcht hätten. Somit kann die Wahi وحي von Nicht-Propheten sehr wohl Verpflichtungen enthalten, die natürlich mit der Gesetzgebung des aktuellen Propheten (a.) übereinstimmen.

3. Einwand: Offenbarung ist eine falsche Übersetzung, denn Wahi وحي darf bei Nicht-Propheten nur als Eingebung oder Inspiration übersetzt werden.

3. Antwort: Es gibt keinen einzigen Beweis dafür, dass Wahi وحي in der deutschen Sprache nur als Eingebung / Inspiration übersetzt werden darf. Etwas zu offenbaren, also Verborgenes sichtbar zu machen, bedingt in der deutschen Sprache kein Prophetentum oder Begrenzung auf Gott.

4. Einwand: Keine Übersetzung des noblen Qur'an, egal in welcher Sprache, überträgt Wahi وحي als Offenbarung, wenn es um Nicht-Propheten geht.

4. Antwort: Diese Behauptung ist als Unwahrheit zurückzuweisen und anscheinend durch mangelndes Wissen entstanden. Sehr wohl sind anerkannte Übersetzungen vorhanden, die Wahi وحي bei Nicht-Propheten als Offenbarung übersetzt haben.


[5:111] Khoury
Und als Ich den Jüngern offenbarte: «Glaubt an Mich und an meinen Gesandten.» Sie sagten: «Wir glauben. Bezeuge, daß wir gottergeben sind.»


[28:7] Shakir
And We revealed to Musa’s mothers, saying: Give him suck, then when you fear for him, cast him into the river and do not fear nor grieve; surely We will bring him back to you and make him one of the apostles.


[28:7] Qaribullah & Darwish
We revealed this to Moses’ mother: ‘Suckle him, but when you fear for him cast him into the water. Neither fear, nor sorrow because We shall restore him to you and make him among the Messengers’

[28:7] Arberry
So We revealed to Moses’ mother, ‘Suckle him, then, when thou fearest for him, cast him into the sea, and do not fear, neither sorrow, for We shall return him to thee, and shall appoint him one of the Envoys.’

Ergebnis: Nicht-Propheten können Wahi وحي bekommen und beides kann in der deutschen sowie anderen Sprachen problemlos als Offenbarung übersetzt werden.

Herausforderung: Wieso darf Wahi وحي unterschiedliche Deutungen erhalten, aber beispielsweise Yad يد nicht, obwohl es sich in beiden Fällen um eine Eigenschaft handelt, die Sich Gott Selber zuschreibt? Geht es aber um Yad يد so sagt man auf der Gegenseite: „Er hat eine Hand, aber nicht wie unsere Hand.” Entgegnet man, dass Gott keine Hand hat, so wird man als Leugner Seiner Eigenschaften bezeichnet. Wieso lässt man für die Deutung von Yad يد nur Hand zu, aber für die Deutung von Wahi وحي Offenbarung, Inspiration und Eingebung, womit nicht einmal das selbe gemeint ist? Wieso darf Wahi وحي als Offenbarung, Inspiration und Eingebung gedeutet werden, aber Yad يد nur als Hand? Wieso gibt es Eigenschaften von Gott, die man verschieden deuten darf und andere, die man nur so deuten und interpretieren darf, dass sie sprachlich mit Körpergliedmaßen übereinstimmen?

Führer von Gott ist kein Führer von Gott?

Als Beweis dafür, dass Gott Nicht-Propheten zu Führern ernennt, wurden folgende Verse erwähnt:

„Hast du nicht auf die Vornehmen unter den Kindern Israels nach Mose geschaut, als sie zu einem ihrer Propheten sagten: »Setz uns einen König ein, damit wir auf dem Weg Gottes kämpfen.« Er sagte: »Kann es aber möglich sein, daß ihr, wenn euch vorgeschrieben wird zu kämpfen, doch nicht kämpft?« Sie sagten: »Warum sollten wir denn nicht auf dem Weg Gottes kämpfen, wo wir doch aus unseren Wohnstätten und von unseren Söhnen vertrieben worden sind?« Als ihnen aber vorgeschrieben wurde zu kämpfen, kehrten sie sich ab bis auf wenige von ihnen. Und Gott weiß Bescheid über die, die Unrecht tun. Und ihr Prophet sagte zu ihnen: »Gott hat euch Talut zum König eingesetzt.« Sie sagten: »Wie sollte er die Königsherrschaft über uns erhalten, wo wir doch eher Recht auf die Königsherrschaft haben als er und ihm kein beachtliches Vermögen zuteil wurde?« Er sagte: »Gott hat ihn vor euch auserwählt und ihm darüber hinaus ein größeres Maß an Wissen und Körperstatur gegeben. Und Gott läßt Seine Königsherrschaft zukommen, wem Er will. Und Gott umfaßt und weiß alles.« Und ihr Prophet sagte zu ihnen: »Das Zeichen seiner Königsherrschaft wird sein, daß die Lade, in der eine Ruhe spendende Gegenwart von eurem Herrn ist und ein Rest von dem, was die Sippe Moses und die Sippe Aarons hinterlassen haben, zu euch kommt, getragen von den Engeln. Darin ist für euch ein Zeichen, so ihr gläubig seid.« Und als Talut mit den Truppen ausrückte, sagte er: »Gott wird euch mit einem Fluß prüfen. Wer daraus trinkt, gehört nicht zu mir, und wer davon nicht kostet, gehört zu mir, ausgenommen, wer nur eine Handvoll schöpft.« Da tranken sie daraus bis auf wenige von ihnen. Und als er und diejenigen, die mit ihm gläubig waren, den Fluß überquert hatten, sagten sie: »Wir haben heute keine Kraft gegen Goliat und seine Truppen.« Da sagten diejenigen, die damit rechneten, daß sie Gott begegnen werden: »Wie manche geringe Schar hat doch schon mit Gottes Erlaubnis eine große Schar besiegt! Und Gott ist mit den Standhaften.«” [Al-Baqarah 2:246-249]

أَلَمْ تَرَ إِلَى الْمَلَإِ مِن بَنِي إِسْرَائِيلَ مِن بَعْدِ مُوسَىٰ إِذْ قَالُوا لِنَبِيٍّ لَّهُمُ ابْعَثْ لَنَا مَلِكًا نُّقَاتِلْ فِي سَبِيلِ اللَّـهِ ۖ قَالَ هَلْ عَسَيْتُمْ إِن كُتِبَ عَلَيْكُمُ الْقِتَالُ أَلَّا تُقَاتِلُوا ۖ قَالُوا وَمَا لَنَا أَلَّا نُقَاتِلَ فِي سَبِيلِ اللَّـهِ وَقَدْ أُخْرِجْنَا مِن دِيَارِنَا وَأَبْنَائِنَا ۖ فَلَمَّا كُتِبَ عَلَيْهِمُ الْقِتَالُ تَوَلَّوْا إِلَّا قَلِيلًا مِّنْهُمْ ۗ وَاللَّـهُ عَلِيمٌ بِالظَّالِمِينَ وَقَالَ لَهُمْ نَبِيُّهُمْ إِنَّ اللَّـهَ قَدْ بَعَثَ لَكُمْ طَالُوتَ مَلِكًا ۚ قَالُوا أَنَّىٰ يَكُونُ لَهُ الْمُلْكُ عَلَيْنَا وَنَحْنُ أَحَقُّ بِالْمُلْكِ مِنْهُ وَلَمْ يُؤْتَ سَعَةً مِّنَ الْمَالِ ۚ قَالَ إِنَّ اللَّـهَ اصْطَفَاهُ عَلَيْكُمْ وَزَادَهُ بَسْطَةً فِي الْعِلْمِ وَالْجِسْمِ ۖ وَاللَّـهُ يُؤْتِي مُلْكَهُ مَن يَشَاءُ ۚ وَاللَّـهُ وَاسِعٌ عَلِيمٌ وَقَالَ لَهُمْ نَبِيُّهُمْ إِنَّ آيَةَ مُلْكِهِ أَن يَأْتِيَكُمُ التَّابُوتُ فِيهِ سَكِينَةٌ مِّن رَّبِّكُمْ وَبَقِيَّةٌ مِّمَّا تَرَكَ آلُ مُوسَىٰ وَآلُ هَارُونَ تَحْمِلُهُ الْمَلَائِكَةُ ۚ إِنَّ فِي ذَٰلِكَ لَآيَةً لَّكُمْ إِن كُنتُم مُّؤْمِنِينَ فَلَمَّا فَصَلَ طَالُوتُ بِالْجُنُودِ قَالَ إِنَّ اللَّـهَ مُبْتَلِيكُم بِنَهَرٍ فَمَن شَرِبَ مِنْهُ فَلَيْسَ مِنِّي وَمَن لَّمْ يَطْعَمْهُ فَإِنَّهُ مِنِّي إِلَّا مَنِ اغْتَرَفَ غُرْفَةً بِيَدِهِ ۚ فَشَرِبُوا مِنْهُ إِلَّا قَلِيلًا مِّنْهُمْ ۚ فَلَمَّا جَاوَزَهُ هُوَ وَالَّذِينَ آمَنُوا مَعَهُ قَالُوا لَا طَاقَةَ لَنَا الْيَوْمَ بِجَالُوتَ وَجُنُودِهِ ۚ قَالَ الَّذِينَ يَظُنُّونَ أَنَّهُم مُّلَاقُو اللَّـهِ كَم مِّن فِئَةٍ قَلِيلَةٍ غَلَبَتْ فِئَةً كَثِيرَةً بِإِذْنِ اللَّـهِ ۗ وَاللَّـهُ مَعَ الصَّابِرِينَ

1. Einwand: Der Führer wird auf Wunsch der Menschen von Gott eingesetzt.

1. Antwort: Diese Behauptung ist als Unwahrheit zurückzuweisen. Laut den Versen wünschen sich die Menschen, ihre Führung in die eigene Hand zu nehmen und suchen Ausreden gegen den Führer von Gott: »Wie sollte er die Königsherrschaft über uns erhalten, wo wir doch eher Recht auf die Königsherrschaft haben als er und ihm kein beachtliches Vermögen zuteil wurde?« Die Menschen bitten den Propheten (a.) zuvor um eine eigene Wahl: »Setz uns einen König ein, damit wir auf dem Weg Gottes kämpfen.« Doch sie bitten ihn nicht, dass er Gott selber danach fragt. Weder schlägt der Prophet (a.) den Menschen vor, sich eigenständig einen Führer zu wählen (sunnitisches Prinzip) noch wählt er einen Führer. Es geht also weder darum, was sich die Menschen wünschen noch, was sich der Prophet (a.) wünscht, sondern alleine um Gottes Wunsch und der besteht darin, dass die Menschen kein Wahlrecht haben: »Und Gott läßt Seine Königsherrschaft zukommen, wem Er will.«

2. Einwand: Die Führung ist in diesem Fall eine rein weltliche Angelegenheit und keine religiöse.

2. Antwort: Diese Behauptung ist ebenfalls als unwahr zurückzuweisen. Der Führer, den Gott selber eingesetzt hat, dient den Menschen in diesem Fall nicht nur als Feldherr im Krieg, sondern auch als Rechtleitung: »Gott wird euch mit einem Fluß prüfen. Wer daraus trinkt, gehört nicht zu mir, und wer davon nicht kostet, gehört zu mir, ausgenommen, wer nur eine Handvoll schöpft.« Dem Führer ungehorsam zu sein führt demnach zum Durchfallen der Prüfung und somit Bestrafung und ihm gehorsam zu sein zum Bestehen der Prüfung und somit Belohnung. Die Führung ist daher ebenso eine religiöse Angelegenheit.

3. Einwand: Ein König verkörpert nicht einmal ansatzweise die Eigenschaften und Fähigkeiten eines Imams

3. Antwort: Es ist unwichtig welchen Titel der Führer trägt und welche Aufgaben und Eigenschaften Gott ihm gibt. Wichtig und unwiderlegbar ist die Tatsache, dass Gott überhaupt einen Nicht-Propheten zum Führer ernennt, obwohl die Menschen ihre eigenen Wünsche und Maßstäbe haben und die Führung in die eigene Hand nehmen wollen (sunnitisches Prinzip). Wichtig ist, dass die Menschen über kein Wahlrecht verfügen und sich dem Führer, der kein Prophet ist und von Gott erwählt wurde, beugen müssen: »Und Gott läßt Seine Königsherrschaft zukommen, wem Er will.«

Ergebnis: Nicht-Propheten können laut diesem Vers von Gott als weltliche sowie religiöse Führer ernannt werden ohne ein Wahlrecht der Menschen.

Herausforderung: Warum war der Prophet Gottes (a.) nicht mit dem Wahlprinzip vertraut? Warum wurden die eigenen Maßstäbe der Menschen für die Wahl des Führers nicht anerkannt? Warum wurde den Menschen die Führung nicht selbst überlassen? Warum ließ Gott den Menschen kein Wahlrecht, obwohl es sich bei dem Führer um keinen Propheten handelte? Warum antwortete Gott auf die Einwände der Menschen, dass Er den Führer ernennt und somit nicht sie?

Authentisch oder unauthentisch?

Zunächst folgt eine schiitische Überlieferung.

Sulaim Ibn Qais berichtete, dass Imam Ali (a.) sagte: „Gehorsamkeit gebührt Gott, Seinem Gesandten und jenen, welchen die Schutzherrschaft anvertraut wurde. Wahrlich, Gott hat befohlen, Seinem Gesandten zu gehorchen, weil Gott ihn vor Fehlern schützt und rein hält und er nie Ungehorsamkeit gegenüber Gott anordnen würde und wahrlich, Gott hat ebenso befohlen, jenen zu gehorchen, welche die Befehlsgewalt besitzen, weil Gott sie vor Fehlern schützt und rein hält und sie nie Ungehorsamkeit gegenüber Gott anordnen würden.” [Mawsu'ah Ahadith Ahl-il-Bait, Band 7 Seite 183: La Ba'sa Biha, Hadi An-Najafi stufte die Überlieferungskette als problemlos ein; Bihar-ul-Anwar, Band 89 Seite 179 Hadith 9; Ilal-ush-Shara'i, Seite 52; Al-Khisal, Band 1 Seite 68]

أبي، عن سعد، عن ابن عيسى، عن أبيه، عن حماد بن عيسى، عن ابن أذينة، عن أبان بن أبي عياش، عن سليم بن قيس قال: سمعت أمير المؤمنين عليه السلام يقول: إنما الطاعة لله ولرسوله ولولاة الامر، وإنما أمر الله عز وجل بطاعة الرسول لأنه معصوم مطهر لا يأمر بمعصية الله، وإنما أمر بطاعة اولي الامر لأنهم معصومون مطهرون لا يأمرون بمعصيته. الرواية من حيث السند لا بأس بها

1. Einwand: In der Überlieferungskette befindet sich Aban Ibn Abi Ayyash, der als schwach gilt.

1. Antwort: In der Tat gab es die Ansicht, dass Aban Ibn Abi Ayyash (r.) schwach ist, doch ebenso gab und gibt es die Ansicht unter den Gelehrten, dass er rechtschaffen und authentisch ist.

Hadi An-Najafi schreibt, betreffend der Überlieferung, in der Aban Ibn Abi Ayyash (r.) enthalten ist, folgendes: „Mit der Überlieferungskette gibt es kein Problem.” [Mawsu'ah Ahadith Ahl-il-Bait, Band 7 Seite 183]

قال هادي النجفي: السند لا بأس بها

Muhammad Al-Baqir Al-Majlisi kommentiert eine Überlieferung, zu deren Überlieferern Aban Ibn Abi Ayyash (r.) gehört und sagt: „Als schwach bekannt. Bei mir als vertrauenswürdig erachtet. Ich selber besitze das Werk Kitab Sulaim und ich sehe die starke Annahme darin, dass jenes, was überliefert wird, authentisch ist.” [Mir'at-ul-Uqul Fi Sharh Akhbar Al-ir-Rasul, Band 1 Seite 210]

قال العلامة المجلسي: ضعيف على المشهور، معتبر عندي، وكتاب سليم عندي موجود وأرى فيه ما يورث الظن القوي بصحته

Muhammad Baqir Al-Ansari erwähnt Aban Ibn Abi Ayyash (r.) und sagt: „Der vertrauenswürdige Gelehrte, Rechsgelehrte, Asket, Gottesdiener, Pfau und Rezitator Abu Isma'il Aban Ibn Abi Ayyash Al-Abdi Al-Basri.” [Tahqiq Kitab Sulaim Ibn Qais, Seite 77]

قال محمد باقر الأنصاري: الشيخ الثقة الفقيه الزاهد العابد طاووس القراء أبو إسماعيل أبان بن أبي عياش العبدي البصري

Al-Mir Hamid Husain sagt: „Wahrlich, Aban Ibn Abi Ayyash zählt in der Allgemeinheit ebenfalls zu den gewaltigsten Gelehrten und sie reihen ihn zu den besten Nachfolgenden und ihren Vertrauenswürdigsten ein.” [Istiqsa'-ul-Ifham, Band 1 Seite 563]

 قال المير حامد حسين في استقصاء الإفحام: إن أبان بن أبي عياش يعد عند العامة أيضا من أعاظم علمائهم ويعدونه من خيار التابعين وثقاتهم

Al-Istrabadi sagt: „Ich sehe, dass der Grund für die Schwächung von Aban auf nicht-schiitischer Seite jener ist, dass er sich dem Schiitentum zugewandt hatte.” [Minhaj-ul-Maqal, Seite 15]

قال الأسترآبادي في منهج المقال: إني رأيت أصل تضعيفه من المخالفين من حيث التشيع

Ibn Hibban sagt: „Aban gehört zu den Gottesdienern, die in der Nacht zum Gebet aufstehen und den Tag mit Fasten verbringen.” [Al-Majruhin, Band 1 Seite 96]

وقال ابن حبان: كان أبان من العباد الذي يسهر الليل بالقيام، ويطوى النهار بالصيام

Abu Hatim sagt: „Er war ein rechtschaffener Mann.” [Tahdhib-ut-Tahdhib von Ibn Hajar Al-Asqalani, Band 1 Seite 97]

إن أبا حاتم قال: كان رجلا صالحا

Ibn Qutaibah sagt: „Der Stamm Abd-ul-Qais war stolz darauf, dass unter ihren Herren der Rechtsgelehrte Aban Ibn Abi Ayyash war.” [Al-Ma'arif, Seite 239]

 قال ابن قتيبة في المعارف: كانت تفخر عبد القيس بأن بين مواليها أبان بن أبي عياش الفقيه

Salm Al-Alawi sagt: „O mein Sohn, halte dich an Aban!” Dies wurde vor Ayyub As-Sakhtiyani erwähnt, der sagte: „Seitdem er war kennen wir stets das Gute von ihm.” [Al-Mizan-ul-I'tidal von Adh-Dhahabi, Band 1 Seite 10]

 قال سلم العلوي: يا بني، عليك بأبان. فذكرت ذلك لأيوب السختياني فقال: ما زال نعرفه بالخير مذ كان


2. Einwand: Die Anzahl der Gelehrten, die Aban Ibn Abi Ayyash als schwach einstufen, ist höher als die Anzahl der Gelehrten, die ihn als vertrauenswürdig einstufen. Somit muss er schwach sein.

2. Antwort: Selbst wenn wir annehmen würden, dass die Mehrheit Aban Ibn Abi Ayyash (r.) als schwach einstuft, so ist dies kein Beweis dafür, dass er nicht vertrauenswürdig ist. Wäre die Mehrheit ein Maßstab für die Wahrheit, so müssten die Schiiten sich jenen anschließen, die sich dem Sunnitentum zuschreiben und die Muslime jenen, die sich dem Christentum zuschreiben und die Muslime und Christen jenen, die sich weder dem Islam noch dem Christentum zuschreiben. Auch wenn die Mehrheit die Ansicht vertritt, dass der Islam falsch ist, so ist dies kein Beweis dafür, dass er nicht doch richtig ist und auch wenn es mehr Gelehrte geben würde, welche die Ansicht vertreten, dass Aban Ibn Abi Ayyash (r.) schwach sei, so ist dies kein Beweis dafür, dass er nicht doch vertrauenswürdig ist:

Sie sagten: »Sollen wir denn einem Menschen aus unseren Reihen, der allein dasteht, folgen? Dann befänden wir uns im Irrtum und litten an Wahnsinn.« [Al-Qamar 54:24]
 
فَقَالُوا أَبَشَرًا مِّنَّا وَاحِدًا نَّتَّبِعُهُ إِنَّا إِذًا لَّفِي ضَلَالٍ وَسُعُرٍ

Und wenn du der Mehrzahl derer, die auf der Erde sind, folgst, werden sie dich vom Weg Gottes abirren lassen. Sie folgen ja nur Vermutungen, und sie stellen nur Schätzungen an.” [Al-An'am 6:116]


وَإِن تُطِعْ أَكْثَرَ مَن فِي الْأَرْضِ يُضِلُّوكَ عَن سَبِيلِ اللَّـهِ ۚ إِن يَتَّبِعُونَ إِلَّا الظَّنَّ وَإِنْ هُمْ إِلَّا يَخْرُصُونَ

3. Einwand: Wie kann solch eine Überlieferung akzeptiert, aber eine andere, die von Al-Majlisi, dem größten Hadith-Gelehrten der Shia, als Hasan (Gut) eingestuft wurde (Musa war nackt), abgelehnt werden?

3. Antwort: Wie schon erwähnt wurde, gab und gibt es die Ansicht, dass Aban Ibn Abi Ayyash (r.) vertrauenswürdig ist und daher besteht kein Problem darin, wenn Gelehrte wie Hadi An-Najafi diese Ansicht vertreten und seine Überlieferungen authentifizieren, die übrigens mit den Berichten anderer vertrauenswürdiger Überlieferer und dem Heiligen Qur'an im Einklang stehen, was den Schutz vor Sünden angeht. Auch Al-Majlisi (r.), der eben als größter Hadith-Gelehrter bezeichnet wurde, sieht Aban Ibn Abi Ayyash (r.) als vertrauenswürdig an.

Das Problem bei der Überlieferung, worin die Nacktheit des noblen Propheten Moses (a.) erwähnt wird, besteht nicht nur in der Ungereimtheit der einmaligen Überlieferungskette, sondern ebenfalls im Überlieferungstext, der behauptet, dass Gott dafür gesorgt hätte, dass der noble Prophet Moses (a.) sein männliches Geschlecht seinem Volk präsentierte. Es kann vorkommen, dass ein Gelehrter eine Ungereimtheit nicht erkennt und den Überlieferungsweg zunächst bestätigt, doch ist dies kein Beweis dafür, dass er den Überlieferungsinhalt ebenso bestätigt.

Zur Widerlegung: http://assunnahwaljamah.blogspot.de/2013/03/war-moses-nackt.html

Die Gegenseite mag damit zufrieden und glücklich sein, dass Gott das männliche Geschlecht seines Propheten (a.) offenbart hätte, da sie scheinbar vorgibt, sich strikt an authentifizierte Überlieferungen zu halten, doch wird sie auf schiitischer Seite solch eine Zustimmung nicht finden, denn auf dieser achtet man nicht nur darauf, wer etwas übermittelt, sondern ebenso, was jemand übermittelt. 

Ergebnis: Es spricht nichts dagegen, dass eine Überlieferung, deren Überlieferungsweg authentifziert wurde, einen unauthentischen Inhalt besitzt oder eine Überlieferung, deren Überlieferungsweg unauthentifiziert wurde, einen authentischen Inhalt besitzt. Bevor die Gegenseite den Vorwurf erhebt, man würde authentifizierte Überlieferungen ablehnen, muss sie sich erst einmal selber die Frage stellen, wieso sie Authentifizierugen der eigenen Gelehrten ablehnt und ignoriert, wie beispielsweise folgende:

Als Abu Bakr die Macht übernahm, hielt er vor den Leuten eine Predigt, lobpreiste Gott und sprach: „Wie dem auch sei! O ihr Menschen, ich bin bereits euer Schutzherr geworden und ich bin nicht der Beste von euch.” [Al-Bidayah Wa-n-Nihayah, Band 5 Seite 269]

لَمَّا وُلِّيَ أَبُو بَكْرٍ رَضِيَ اللَّهُ تَعَالَى عَنْهُ، خَطَبَ النَّاسُ فَحَمِدَ اللَّهَ وَأَثْنَى عَلَيْهِ، ثُمَّ قَالَ: أَمَّا بَعْدُ، أَيُّهَا النَّاسُ فَقَدْ وُلِّيتُكُمْ وَلَسْتُ بِخَيْرِكُمْ. وهذا إسناد صحيح

Ibn Kathir stufte die Überlieferung als authentisch (Sahih) ein.

Al-Bazzar berichtet von Ash-Shu'bi, welcher von Masruq berichtete, dass Aishah sagte: „Der Prophet Muhammad (s.) erwähnte die Widersacher von Ali (Al-Khawarij) und sprach: »Sie sind die schlechtesten meiner Gemeinde und der beste meiner Gemeinde bekämpft sie.«” At-Tabarani berichtet von Aishah, dass der Gesandte Gottes (s.) sagte: „Sie sind die schlechtesten Geschöpfe und Lebewesen und das beste Geschöpf und Lebewesen bekämpft sie.” [Fath-ul-Bari Fi Sharh Sahih-il-Bukhari, Band 12 Seite 253]

أخبرنا أبو القاسم إسماعيل بن محمد وأبو بكر محمد بن شجاع قالا أنا أبو محمد التميمي أنا أبو الحسين بن بشران أنا إسماعيل الصفار نا محمد بن عبيد بن عتبة أنا عبد الرحمن بن شريك حدثني أبي عن الأعمش عن عطاء قال سألت عائشة عن علي رضي الله عنهما فقالت ذاك خير البشر لا يشك فيه إلا كافر

Ibn Hajar Al-Asqalani stufte die erste Überlieferung als gut (Hasan) ein.

Abu Aliyah berichtete, dass die Götzendiener zum Propheten Muhammad (s.) sprachen: »Wenn du unsere Götter in deinen Worten erwähnst, dann werden wir uns dir anschließen. Wahrlich, keiner hält zu dir außer den schwachen Menschen und ihren Bedürftigen.« Als sich der Prophet Muhammad (s.) dann zum Gebet aufstellte, rezitierte er das Kapitel An-Najm bis er zu Folgendem kam: »Habt ihr Al-Lat und Al-Uzza gesehen und auch Manat, diese andere, die dritte? Diese sind die erhabenen Kraniche, auf deren Fürsprache zu hoffen ist.« Als er die Rezitation des Kapitels beendet hatte, warf er sich nieder und auch die Muslime und Götzendiener warfen sich nieder.” [Ad-Durr-ul-Manthur, Band 4 Seite 367]

وأخرج ابن جرير وابن المنذر وابن أبي حاتم بسند صحيح، عن أبي العالية قال: قال المشركون لرسول الله صلى الله عليه وسلم: لو ذكرت آلهتنا في قولك قعدنا معك، فإنه ليس معك إلا أراذل الناس وضعفاؤهم، فكانوا إذا رأونا عندك تحدث الناس بذلك فأتوك. فقام يصلي فقرأ { والنجم } حتى بلغ { أفرأيتم اللات والعزى ومناة الثالثة الأخرى } تلك الغرانيق العلى وشفاعتهن ترتجى ومثلهن لا ينسى، فلما فرغ من ختم السورة سجد وسجد المسلمون والمشركون

Jalal-ud-Din As-Suyuti stufte die Überlieferung als authentisch (Sahih) ein.

Herausforderung: Wie kann man anderen vorwerfen, sie würden sich nicht strikt an die Authentifizierungen ihrer Gelehrten halten, wenn man sich selber nicht an die Authentifizierungen der eigenen Gelehrten hält oder hält man sich etwa daran, dass Abu Bakr nicht der Beste ist, Imam Ali (a.) der Beste ist und der Prophet Muhammad (s.) Eingebungen von Satan erhielt?

Geschützt und doch nicht geschützt?

Es geht um folgende Thematik:

Abu Sa'id Al-Khudri berichtete, dass der Prophet Muhammad (s.) sagte: „Gott ernennt keinen Nachfolger außer, dass er über zwei Anhängerschaften verfügt. Eine Anhängerschaft ordnet ihm das Gute an und drängt ihn zu dessen Einführung und die andere Anhängerschaft ordnet ihm das Schlechte an und drängt ihn zu dessen Einführung und der Unfehlbare ist jener, den Gott vor Fehlern schützt.” [Sahih Al-Bukhari, Buch 82 Hadith 6691 in Arabisch, Band 8 Buch 77 Hadith 608 in Englisch, Global ID 6479]

حَدَّثَنَا عَبْدَانُ، أَخْبَرَنَا عَبْدُ اللَّهِ، أَخْبَرَنَا يُونُسُ، عَنِ الزُّهْرِيِّ، قَالَ حَدَّثَنِي أَبُو سَلَمَةَ، عَنْ أَبِي سَعِيدٍ الْخُدْرِيِّ، عَنِ النَّبِيِّ صلى الله عليه وسلم قَالَ ‏ "‏ مَا اسْتُخْلِفَ خَلِيفَةٌ إِلاَّ لَهُ بِطَانَتَانِ بِطَانَةٌ تَأْمُرُهُ بِالْخَيْرِ وَتَحُضُّهُ عَلَيْهِ، وَبِطَانَةٌ تَأْمُرُهُ بِالشَّرِّ وَتَحُضُّهُ عَلَيْهِ، وَالْمَعْصُومُ مَنْ عَصَمَ اللَّهُ 

Abu Sa'id Al-Khudri berichtete, dass der Heilige Prophet (s.) sagte: „Gott erweckt nie einen Propheten und Gott ernennt nie einen Nachfolger außer, dass er über zwei Anhängerschaften verfügt. Eine Anhängerschaft ordnet ihm das Gute an und drängt ihn dazu und die andere Anhängerschaft ordnet ihm das Schlechte an und drängt ihn dazu und so ist der Unfehlbare derjenige, den Gott vor Fehlern schützt.” [Sahih Al-Bukhari, Buch 94 Hadith 7284 in Arabisch, Band 9 Buch 89 Hadith 306 in Englisch, Global ID 7060]

حَدَّثَنَا أَصْبَغُ، أَخْبَرَنَا ابْنُ وَهْبٍ، أَخْبَرَنِي يُونُسُ، عَنِ ابْنِ شِهَابٍ، عَنْ أَبِي سَلَمَةَ، عَنْ أَبِي سَعِيدٍ الْخُدْرِيِّ، عَنِ النَّبِيِّ صلى الله عليه وسلم قَالَ ‏ "‏ مَا بَعَثَ اللَّهُ مِنْ نَبِيٍّ وَلاَ اسْتَخْلَفَ مِنْ خَلِيفَةٍ، إِلاَّ كَانَتْ لَهُ بِطَانَتَانِ، بِطَانَةٌ تَأْمُرُهُ بِالْمَعْرُوفِ وَتَحُضُّهُ عَلَيْهِ، وَبِطَانَةٌ تَأْمُرُهُ بِالشَّرِّ وَتَحُضُّهُ عَلَيْهِ، فَالْمَعْصُومُ مَنْ عَصَمَ اللَّهُ تَعَالَى‏‏

1. Einwand: Das Wort Ma'sum معصوم darf nicht als Unfehlbarer übersetzt, sondern muss als Geschützter übersetzt werden.

1. Antwort: Diese Behauptung ist als unwahr zurückzuweisen, denn das Wort Ma'sum معصوم kann und darf sehr wohl als unfehlbar oder Unfehlbarer übersetzt werden:




2. Einwand: Es gibt andere Überlieferungen, in denen das selbe Wort verwendet wird: „Wer die ersten 10 Verse der Sure Al-Kahf (Nr. 18) auswendig lernt, wird von der Versuchung des Dajjal (Anit-Christ) geschützt sein.” Ebenso: „Wer Ayat Al-Kursi liest und den Anfang Ha Mim Al-Muminin, er wird vor jeglichem Übel an dem Tag geschützt sein.”

2. Antwort: In den erwähnten Überlieferungen geht es nicht um die führenden Propheten (a.) und Nachfolger (a.), sondern um den einfachen Gläubigen, der vor der Versuchung des Antichristen oder dem Übel geschützt wird, während der Prophet (a.) und der Nachfolger (a.) von Gott davor geschützt werden, dass sie die Menschen zu Schlechtem und somit zu Sünden fehlleiten: „Und die andere Anhängerschaft ordnet ihm das Schlechte an und drängt ihn dazu und so ist der Unfehlbare derjenige, den Gott vor Fehlern schützte.”

3. Einwand: Es gibt eine andere Überlieferung, in der es heißt, dass der gute Berater dem Führer hilft, wenn er vergisst und der schlechte Berater dem Führer nicht hilft, wenn er vergisst.

3. Antwort: Das ist kein Beweis dafür, dass der von Gott ernannte Führer nicht Ma'sum معصوم wäre, denn Vergessenheit an sich ist weder eine absichtliche noch eine unabsichtliche Sünde bzw. Fehler. So vergaß beispielsweise der Prophet Adam (a.) vom Baum Abstand zu halten. Es wäre zwar vorteilhafter gewesen, wenn er jemanden gehabt hätte, der ihn erinnerte, doch sündigte er mit seiner Handlungsweise nicht, sondern unterließ lediglich das Bessere (At-Tark-ul-Awla).

Ergebnis: So wie der Prophet (a.) Ma'sum معصوم ist und dank Gottes Schutz nicht zu Sünden fehlgeleitet werden kann, genau so ist auch der Nachfolger (a.) dank Gottes Schutz Ma'sum معصوم und kann nicht zu Sünden fehlgeleitet werden. Wichtig ist, dass Gott beiden Führenden die Ismah عصمة im gleichen Fall verleiht und sich somit dieses Prinzip von Grund auf im Rahmen des Möglichen aufhält.

„So gehorche nicht denen, die dich der Lüge bezichtigen .. Und gehorche niemandem, der dauernd schwört .. Der das Gute verweigert, Übertretungen begeht und Sünde auf sich lädt .. Und gehorche keinem von ihnen, der ein Sünder oder ein Undankbarer ist .. Und gehorcht nicht dem Befehl der Maßlosen.” [Al-Qalam 68:8,10,12; Al-Insan 76:24; Ash-Shu'ara' 26:151]

فَلَا تُطِعِ الْمُكَذِّبِينَ .. وَلَا تُطِعْ كُلَّ حَلَّافٍ مَّهِينٍ .. مَّنَّاعٍ لِّلْخَيْرِ مُعْتَدٍ أَثِيمٍ .. وَلَا تُطِعْ مِنْهُمْ آثِمًا أَوْ كَفُورًا .. وَلَا تُطِيعُوا أَمْرَ الْمُسْرِفِينَ 

„O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Gott und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euch Befehlsgewalt besitzen.” [An-Nisa' 4:59]

يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا أَطِيعُوا اللَّـهَ وَأَطِيعُوا الرَّسُولَ وَأُولِي الْأَمْرِ مِنكُمْ

Herausforderung: Der Prophet (s.) sagte: „Gott erweckt nie einen Propheten und Gott ernennt nie einen Nachfolger außer, dass er über zwei Anhängerschaften verfügt.” Warum wird die Wahl des Propheten, die alleine Gott gebührt, zusammen mit der Wahl des Nachfolgers genannt? Warum war der Prophet (s.) nicht mit der Ernennung des Führers durch die Menschen vertraut, sondern sagte, dass Gott den Propheten erweckt und den Nachfolger ernennt? Warum verband der Prophet (s.) die Ismah عصمة des Propheten mit der Ismah عصمة des Nachfolgers: „Und der Unfehlbare ist jener, den Gott vor Fehlern schützt.” Warum kann Gott den Propheten genau so wie den Nachfolger davor beschützten, durch die Satane unter den Menschen Schlechtes und Sünden zu tun, aber durch die Satane der Geistwesen und des eigenen Ichs (Nafs) nicht?

An die Führer glauben und doch nicht glauben?

Zunächst eine Gelehrtenaussage.

Ibn Hajar Al-Asqalani schreibt: „Laut der Rechtsschule von Abu Hanifah ist jeder, der die Nachfolgeschaft von Abu Bakr oder Umar Ibn Al-Khattab ablehnt, ein Ungläubiger.” [As-Sawa'iq-ul-Muriqah, Band 1 Seite 138]

فمذهب أبي حنيفَة رَضِي الله عَنهُ أَن من أنكر خلَافَة الصّديق أَو عمر فَهُوَ كَافِر

Einwand: Es stimmt, dass die Hanafiten denjenigen als Nicht-Muslim (Kafir) betrachten, der die Führung von Abu Bakr und Umar ablehnt, aber dies ist nur deswegen so, weil es gegen den Konsens der Gefährten des Propheten verstößt und man ihnen durch die Ablehnung eine falsche Entscheidung zuschreibt.

Antwort: Diese Behauptung beweist nicht nur, dass die Führung von Abu Bakr und Umar für mindestens eine Rechtsschule der Sunniten einen Teil des Islam darstellt, sondern ebenso, dass den Gefährten mindestens in der Wahl eines Führers Unfehlbarkeit zugeschrieben wird, sodass die Anzweiflung ihrer Wahl aus dem Islam austreten lässt. Es ist unwichtig, ob diese beiden Punkte nun offiziell zu den Glaubensgrundlagen gezählt werden oder nicht, denn sie entscheiden über Glauben und Unglauben, über Paradies und ewiges Höllenfeuer.

Ergebnis: Die malikitische, hanbalitische sowie schafiitische Rechtsschule erkennen die hanafitische als rechtgläubig und somit richtig an, womit sie es ebenfalls anerkennen, dass die Führung von Abu Bakr und Umar sowie die unfehlbare Wahl der Gefährten als ein Bestandteil des Islam hinzugefügt werden darf, der bei Leugnung aus dem Islam austreten und Nicht-Muslim (Kafir) werden lässt.

Herausforderung: Wie kann man sich also noch darüber beschweren, wenn es auf schiitischer Seite Gelehrte gibt, die ebenfalls dieses Vorgehen anwenden, während diese aber das Fundament der Führung offenlegen, was auf der Gegenseite im Verborgenen gehalten wird? Warum dürfen die Hanafiten die Führung von Abu Bakr und Umar für verbindlich erklären, die Schiiten die Führung der zwölf Imame (a.) aber nicht? Warum dürfen die Hanafiten bestimmte Handlungsweisen der Gefährten für unfehlbar und entscheidend über Glauben und Unglauben erklären, die Schiiten die Handlungsweisen der zwölf Imame (a.) aber nicht? Warum stellt es bei den anderen Rechtsschulen keinen Unglauben (Kufr) dar, wenn man die Führung von Abu Bakr und Umar sowie den Konsens ablehnt? Sind die Hanafiten selber zu Nicht-Muslimen (Kuffar) geworden, weil sie Menschen zu Nicht-Muslimen (Kuffar) erklären, die laut den anderen Rechtsschulen noch Muslime sind? Wenn sie daduch keine Nicht-Muslime (Kuffar) werden, indem sie Muslime zu Nicht-Muslimen (Kuffar) erklären, wieso wird dann ein Schiite ein Nicht-Muslim (Kafir), wenn er eine Person, die laut den Sunniten als Muslim gilt, als Nicht-Muslim (Kafir) ansieht?

Nicht-Propheten die höhere Ränge als Propheten haben

Es folgt der nächste Beweis und die darauffolgenden Ausreden:

Umar Ibn Al-Khattab berichtete, dass der Prophet Muhammad (s.) sagte: „Unter den Dienern Gottes wird es jene geben, die weder Propheten noch Märtyrer sind und am Jüngsten Tag von den Propheten und Märtyrern aufgrund ihres Ranges, den sie von Gott erhielten, beneidet werden.” Daraufhin wurde der Heilige Prophet (s.) gefragt: „Wer sind diese, o Gesandter Gottes?” Er antwortete: „Diese sind eine Gruppe, die für die Sache Gottes liebten ohne Reichtum oder Verwandtschaft zu begehren. Ihre Gesichter werden von Licht erfüllt sein, auf Säulen aus Licht. Weder wird sie Furcht überkommen, wenn die Furcht die Menschen überkommt, noch werden sie bekümmert sein, wenn andere bekümmert sind.” Dann rezitierte der Prophet Muhammad (s.) folgenden Vers: »Siehe, die Statthalter Gottes haben nichts zu befürchten und sie werden nicht traurig sein.« - 10:62 - [Sunan Abi Dawud, Band 2 Seite 149 Hadith 3527: Sahih, Muhammad Nasir-ud-Din Al-Albani stufte die Überlieferung als authentisch ein; Tahqiq Musnad Ahmad Ibn Hanbal, Band 5 Seite 343 Hadith 22948: Sahih, Shu'aib Al-Arna'ut stufte die Überlieferung als authentisch ein]

حدثنا زهير بن حرب وعثمان بن أبي شيبة، قالا: ثنا جرير، عن عمارة ابن القعقاع، عن أبي زرعة بن عمرو بن جرير، أن عمر بن الخطاب قال: قال النبي صلى الله عليه وسلم: (إن من عباد الله لأناسا ما هم بأنبياء ولا شهداء يغبطهم الأنبياء والشهداء يوم القيامة بمكانهم من الله تعالى) قالوا: يا رسول الله، تخبرنا من هم، قال: (هم قوم تحابوا بروح الله على غير أرحام بينهم ولا أموال يتعاطونها، فوالله إن وجوههم لنور، وإنهم على نور: لا يخافون إذا خاف الناس، ولا يحزنون إذا حزن الناس) وقرأ هذه الآية: ألا إن أولياء الله لا خوف عليهم ولا هم يحزنون. وصححه الألباني في صحيح أبي داود

1. Einwand: Wo steht, dass Nicht-Propheten einen höheren Rang als Propheten hätten? Sie werden lediglich von Propheten und Märtyrern (dazu zählen auch nicht-Propheten) beneidet.

1. Antwort: Der Prophet (s.) sagte: „Unter den Dienern Gottes wird es jene geben, die weder Propheten noch Märtyrer sind.” Da die Propheten (a.) den Rang dieser Gruppe beneiden, können sie zu diesem Rang nicht aufgestiegen sein und wenn sie zu diesem Rang nicht aufgestiegen sind, dann haben sie mindestens einen Rang dadrunter. Es ergibt keinen Sinn, dass sie einen Rang beneiden, den sie selber besitzen oder der niedriger als ihr eigener ist.

2. Einwand: Die Gruppe, die beneidet wird, ist eine Gruppe, welche nur für Allah liebte. Kann diese eine Eigenschaft alleine einen Menschen einen höheren Rang als Propheten verleihen? Verkörpern die Propheten etwa nicht die guten Eigenschaften, worunter auch diese fällt?

2. Antwort: Der Prophet (s.) sagte nicht, dass die Propheten (a.) diese Gruppe wegen ihrer Liebe beneiden, sondern, dass sie sie wegen ihres Ranges von Gott beneiden: „Und am Jüngsten Tag von den Propheten und Märtyrern aufgrund ihres Ranges, den sie von Gott erhielten, beneidet werden.” Danach beschreibt der Prophet (s.) die liebende Eigenschaft der Gruppe, welche die Propheten (a.) und Märtyrer (r.) ohne Zweifel auch besitzen und was dadurch lediglich ein Merkmal von ihnen sein kann und nicht der Grund für ihren Rang, denn sonst würden die Propheten (a.) und Märtyrer (r.) auch diesen Rang besitzen und müssten ihn nicht beneiden.

Schlussfolgerung: Diese Überlieferung beweist, dass Nicht-Propheten höhere Ränge als Propheten haben können.

Herausforderung: Warum sagt der Prophet (s.), dass diese Menschen keine Propheten sind? Wieso beneiden die Propheten (a.) etwas, das sie bereits haben? Wieso beneiden die Propheten (a.) etwas, das unter ihnen und somit von Gott entfernter ist? Wieso haben die Propheten (a.) nicht den selben Rang, wenn er nur aufgrund der Liebe zu erreichen war?

Imame und Propheten sind ein und das selbe?

Es geht um folgende Formulierung:

„Alle Gemeinsamkeiten, welche Nicht-Propheten mit Propheten haben, können mit Qur’an und Sunnah nachgewiesen werden, doch dies ist kein Beweis dafür, dass Nicht-Propheten und Propheten das selbe unter einem anderen Namen wären, denn genau so könnten wir auch Gemeinsamkeiten zwischen dem Christentum und Islam sowie Judentum und Islam aufzählen ohne, dass das Christentum oder Judentum der Islam unter einem anderen Namen wären, denn auch wenn Gemeinsamkeiten vorhanden sind, so lassen diese die Unterschiede nicht verschwinden, welche den Wissenden und Einsichtigen wohl bekannt sein müssten.”

1. Einwand: Wie wir gezeigt haben, hat der Autor keine Gemeinsamkeiten zwischen den Propheten und Nicht-Propheten bewiesen.

1. Antwort: Gegenteiliges ist der Fall. Die Gegenseite verfügte nicht über die Argumentationskraft, ihre Zweifel bestätigen zu können. Die Beweise aus Qur'an und Sunnah sind offenkundig gemacht und die oberflächlichen Scheinargumente rational widerlegt worden.

2. Einwand: Der Unterschied ist grundlegender, denn laut dem Islam gibt es nur einen ungezeugten Gott und laut dem Christentum gibt einen gezeugten trinitaren Gott.

2. Antwort: Im Islam hat Gott nicht die Eigenschaft der Schwäche, trinitar zu sein, während ihm diese Eigenschaft im Christentum zugeschrieben wird und der Imam (a.) hat im Schiitentum nicht die Eigenschaft,  Engelgestalten sehen zu können, während der Prophet (a.) diese Eigenschaft hat. Gott hat keine trinitarische Eigenschaft so wie der Imam (a.) die erwähnte Eigenschaft und Wahrnehmung der Propheten (a.) nicht hat.

3. Einwand: Große Gelehrte wie Al-Majlisi und Co. konnten keine Unterschiede erkennen.

3. Antwort: Das ist eine Lüge, die bereits widerlegt wurde (hier zu finden) und nicht wahr wird, nur weil man sie wiederholt.

4. Einwand: Es ist mir eigentlich egal, wieviele Unterschiede genannt werden, ich erkläre sie einfach als nicht schwerwiegend und behaupte daher weiterhin, dass es im Schiitentum keinen Unterschied gibt und die Imame das selbe wie die Propheten sind.

4. Antwort: Mit dieser taktischen Methode spielt es keine Rolle, wieviele Unterschiede genannt werden, denn die Gegenseite kann immer wieder flüchten und die Ausrede hervorbringen, dass sie die genannten Unterschiede nicht als schwerwiegend empfindet. Dabei ist es rational betrachtet unwichtig, ob man einen Unterschied als schwer - oder leichtwiegend empfindet, denn die Existenz des Unterschieds alleine reicht, um das eine vom anderen zu unterscheiden und wenn sich das eine vom anderen unterscheidet, dann sind es zwei unterschiedliche Angelegenheiten, von denen nicht über eine einzige gesprochen werden kann.

Herausforderung: Wer gibt den Maßstab an, ab wann ein Unterschied schwerwiegend ist und ab wann nicht? Gibt man nicht alleine durch das Wort Unterschied zu, dass ein Unterschied vorhanden und es somit nicht die selbe Sache ist? Wenn man zugibt, dass ein Unterschied vorhanden ist, wie kann man noch behaupten, dass es keinen Unterschied gebe? Wenn in der einen Flasche nur Wasser ist und in der anderen Wasser und nur ein Tropfen Wein, wird man behaupten, dass beides erlaubt ist und ein und das selbe? Wenn dies nicht der Fall ist und selbst durch einen kleinen Tropfen ein Unterschied zwischen Verbotenem und Erlaubten entsteht, zwischen göttlicher Bestrafung und Nicht-Bestrafung, wieso benutzt man dann nicht genau so seinen Verstand in der Angelegenheit der Imame (a.) und Propheten (a.), sondern behauptet weiterhin, dass die Imame (a.) Propheten wären und sie sich bis auf den Titel nicht unterscheiden würden bwz. selbst ein Tropfen Wein nicht existiert?

Al-Hasan Al-Washa' berichtete von einigen Gefährten, dass Imam Ja'far As-Sadiq (a.) sagte: „Wer sagt, dass wir Propheten sind, auf dem möge der Fluch Gottes lasten und wer daran zweifelt, auf dem möge der Fluch Gottes lasten.” [Ikhtiyar Ma'rifat-ir-Rijal von At-Tusi, Band 2 Seite 590 Hadith 540]


محمد بن مسعود، قال: حدثني عبد الله بن محمد بن خالد، قال: حدثني الحسن الوشاء، عن بعض أصحابنا، عن أبي عبد الله عليه السلام قال: من قال انا أنبياء فعليه لعنة الله، ومن شك في ذلك فعليه لعنة الله

Möge den Wahrheitssuchenden ein Denkanstoß beschert werden.